Sehenswürdigkeiten in Artà
Sehenswürdigkeiten in Artà
Sehenswürdigkeiten in Artà
Der Morgennebel hebt sich gerade über den Dächern von Artà, als die ersten Sonnenstrahlen die Festungsmauern von Sant Salvador in goldenes Licht tauchen. Von hier oben, wo einst maurische Wächter den Horizont absuchten, beginnt eine Zeitreise durch Jahrtausende – von bronzezeitlichen Siedlungen über gotische Kirchenkunst bis zu geheimnisvollen Tropfsteinhöhlen.
Santuari de Sant Salvador
Die Wallfahrtskirche Sant Salvador wacht seit Jahrhunderten über Artà. Wer die 180 Stufen erklimmt, folgt einem Pfad, den schon Pilger im 14. Jahrhundert nahmen, als christliche Eroberer auf den Grundmauern einer maurischen Festung ihre Kirche errichteten.
Eine Festung mit vielen Gesichtern
Mit jedem Schritt hinauf erzählen die Steine ihre Geschichte. Die maurischen Fundamente sprechen von strategischer Weitsicht, die gotischen Bögen von christlicher Eroberung. Zwischen 1820 und 1832 hauchte eine umfassende Renovierung der Anlage neues Leben ein – heute ist Sant Salvador nicht nur Artàs wichtigste Sehenswürdigkeit, sondern ein Ort, an dem sich Orient und Okzident, Vergangenheit und Gegenwart begegnen.
Der Besuch – Ein Erlebnis für alle Sinne
Kurz nach zehn Uhr morgens öffnet der Wärter das schwere Holzportal. "Drei Euro pro Person", sagt er mit einem freundlichen Lächeln und deutet hinauf, wo bereits die ersten Besucher die steinernen Treppen erklimmen. Wer die 180 Stufen scheut, kann auch mit dem Auto hinauffahren – doch der Aufstieg zu Fuß ist Teil des Erlebnisses.
Oben angekommen, offenbart sich ein Panorama, das einem den Atem raubt: An klaren Tagen reicht der Blick bis nach Menorca. Die begehbare Wehrmauer mit ihren trutzigen Zinnen lädt zum Entlangschreiten ein, während in der gotischen Kapelle barocke Elemente von späteren Epochen erzählen. Im stillen Innenhof plätschert ein mittelalterlicher Brunnen – hier scheint die Zeit stillzustehen.
Insider-Tipp: Kommen Sie eine Stunde vor Sonnenuntergang. Wenn die Sonne langsam hinter den Bergen versinkt und die Festungsmauern in warmes Gold taucht, entstehen Fotos, die Sie nie vergessen werden. Im Sommer ist die Festung bis 20 Uhr geöffnet – perfekt für dieses magische Schauspiel.
Ses Païsses – Prähistorische Siedlung
Nur einen Kilometer südöstlich von Artà liegt ein Ort, an dem die Zeit vor über 3.000 Jahren stehengeblieben zu sein scheint. Die bronzezeitliche Siedlung Ses Païsses verbirgt sich zwischen knorrigen Olivenbäumen und wildem Rosmarin – ein steinernes Labyrinth, das von den ersten Bewohnern Mallorcas erzählt.
Wenn Sie durch das monumentale Portal der Zyklopenmauer treten, betreten Sie eine Welt, in der einst 300 Menschen lebten, liebten und ihre Götter verehrten. Der zentrale Talayot ragt noch immer 4,5 Meter in den Himmel – ein steinerner Wächter, von dessen Spitze aus die Bewohner das fruchtbare Tal überblickten und nahende Feinde erspähten. Die 374 Meter lange Mauer, aus tonnenschweren Steinblöcken ohne Mörtel errichtet, umschließt die Grundmauern von 59 Gebäuden und einen rechteckigen Versammlungsraum, dessen Säulen einst ein Dach aus Holz und Zweigen trugen.
Praktische Infos
- Lage: 1 km südöstlich von Artà
- Zeitraum: 1300-100 v.Chr. (Talayot-Kultur)
- Öffnungszeiten: Di-So 10:00-17:00 Uhr
- Eintritt: 3€ Erwachsene, 1,50€ Kinder
- Führungen: Täglich um 11:00 und 15:00 Uhr
Geheimtipp: Besuchen Sie die Siedlung in der Abenddämmerung, wenn die untergehende Sonne die Zyklopenmauer in warmes Gold taucht und zwischen den Ruinen lange Schatten tanzen.
Transfiguració del Senyor – Pfarrkirche
Im Herzen der Altstadt erhebt sich die Pfarrkirche Transfiguració del Senyor wie eine steinerne Hymne an den Himmel. Ihre mächtige Fassade, an der Baumeister von 1573 bis 1816 arbeiteten, macht sie zu einer der größten Pfarrkirchen Mallorcas – ein Monument, in dem sich gotische Strenge und barocker Überschwang die Hand reichen.
Treten Sie durch das schwere Holzportal und lassen Sie sich vom Spiel des Lichts verzaubern: Das prachtvolle Rosettenfenster mit seinen sechs Metern Durchmesser filtert die Sonnenstrahlen in tausend Farben und taucht den Innenraum in ein mystisches Kaleidoskop. Der barocke Hauptaltar von 1740 erzählt in goldenen Details die Geschichte der Verklärung Christi, während in den 14 Seitenkapellen jahrhundertealte Kunstwerke von Glaube und Hoffnung künden. Wenn die historische Orgel von 1762 erklingt, vibrieren die Mauern im Rhythmus der Jahrhunderte.
Besichtigung
- Öffnungszeiten: Täglich 9:00-13:00 und 16:00-19:00 Uhr
- Eintritt: Kostenlos
- Messen: Sonntags 10:00 und 19:00 Uhr
Insider-Tipp: Besuchen Sie die Kirche während der Abendmesse, wenn das Licht der untergehenden Sonne durch die Rosette fällt und die Orgel den Raum mit ihren mächtigen Klängen erfüllt.
Kloster Sant Antoni de Pàdua
Wie eine Oase der Ruhe liegt das Franziskanerkloster Sant Antoni de Pàdua versteckt in den Gassen Artàs. Seit 1580 leben und beten hier Franziskanermönche – ihre Stille hat sich in jeden Stein des Kreuzgangs eingeschrieben.
Der Renaissance-Kreuzgang ist das Herzstück des Klosters: Schlanke Säulen tragen die schattigen Arkaden, in deren Mitte ein Garten blüht, der seit Jahrhunderten von den Mönchen gepflegt wird. Der Duft von Rosmarin und Lavendel mischt sich mit dem kühlen Hauch der alten Mauern. In der Bibliothek schlummern kostbare Manuskripte, im original erhaltenen Refektorium kann man noch die langen Tische sehen, an denen die Brüder schweigend ihre Mahlzeiten einnahmen, während einer aus heiligen Schriften vorlas.
Praktische Infos
- Öffnungszeiten: Mo-Fr 10:00-13:00 Uhr
- Eintritt: 2€
- Führungen: Nach Vereinbarung
Geheimtipp: Fragen Sie nach dem versteckten Garten hinter dem Refektorium – hier kultivieren die Mönche noch immer Kräuter nach mittelalterlichen Rezepten.
Na Batlessa – Städtisches Museum
Im prächtigen Herrenhaus Na Batlessa, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, erzählt das Städtische Museum die Geschichte einer ganzen Region. Hinter der ockerfarbenen Fassade mit ihren grünen Fensterläden verbergen sich Schätze aus drei Jahrtausenden.
Schon im Eingang empfängt Sie der kühle Hauch der Geschichte: Archäologische Funde aus Ses Païsses flüstern von bronzezeitlichen Ritualen, maurische Münzen erzählen vom goldenen Zeitalter der Araber auf Mallorca. Im Obergeschoss zeigen die Werkzeuge und Trachten vergangener Generationen das harte, aber erfüllte Leben der Landbevölkerung. Besonders faszinierend ist die Sammlung traditioneller Palmblattflechtarbeiten – eine Kunst, die in Artà noch immer lebendig ist. Die Bibliothek mit ihren 15.000 historischen Büchern ist ein Paradies für Geschichtsliebhaber.
Praktische Infos
- Adresse: Carrer de l'Estel, 4
- Öffnungszeiten: Di-Sa 10:00-14:00 Uhr
- Eintritt: Kostenlos
- Führungen: Nach Vereinbarung
Insider-Tipp: Der Innenhof des Museums ist ein verstecktes Juwel – setzen Sie sich auf eine der Steinbänke unter den Orangenbäumen und lassen Sie die Atmosphäre eines mallorquinischen Herrenhauses auf sich wirken.
Coves d'Artà – Tropfsteinhöhlen
Zehn Kilometer von Artà entfernt, dort wo das Tramuntana-Gebirge steil ins Meer stürzt, öffnet sich der Eingang zu den Coves d'Artà – einem unterirdischen Palast, den die Natur in Millionen von Jahren erschaffen hat.
40 Meter über dem tosenden Meer führt der Weg in die Dämmerung der Höhle. Mit jedem Schritt tauchen Sie tiefer in eine Welt aus Stein und Stille ein. Die "Königin der Säulen", ein 22 Meter hoher Stalagmit, wächst seit Jahrtausenden dem Himmel entgegen – Tropfen für Tropfen, Jahr für Jahr. In den Sälen von "Hölle und Paradies" spielen Licht und Schatten ihr ewiges Drama, während im Diamantensaal tausende Kristalle wie Sterne funkeln.
Besucherinfos
- Lage: 10 km von Artà (Küste bei Canyamel)
- Öffnungszeiten: Täglich 10:00-18:00 Uhr
- Führungen: Alle 30 Minuten (45 Min. Dauer)
- Eintritt: 15€ Erwachsene, 7€ Kinder
- Temperatur: Konstant 18°C
Geheimtipp: Buchen Sie die erste Führung am Morgen – dann haben Sie die Höhle fast für sich allein und können die Stille zwischen den Tropfsteinen spüren.
Ermita de Betlem
Hoch über der Bucht von Alcúdia, wo nur noch der Wind und die Schreie der Seeadler zu hören sind, thront die Ermita de Betlem – ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Der Weg hinauf ist ein Abenteuer für sich: Die schmale Bergstraße windet sich in Serpentinen durch Pinienwälder und Olivenhaine, immer wieder öffnen sich atemberaubende Blicke auf das azurblaue Meer.
1805 erbauten Eremiten hier ihre schlichte Kapelle, einen Ort der Einkehr und des Gebets. Noch heute leben hier einige Mönche in völliger Abgeschiedenheit. Der Aussichtspunkt neben der Kapelle bietet einen der spektakulärsten Blicke Mallorcas: Die gesamte Bucht von Alcúdia liegt Ihnen zu Füßen, und bei klarem Wetter können Sie bis nach Menorca sehen.
Praktische Infos
- Entfernung: 10 km von Artà
- Zufahrt: Schmale Bergstraße (Vorsicht bei Gegenverkehr!)
- Wanderung: 2 Stunden von Artà (markierter Weg)
- Höhe: 280 Meter über dem Meer
- Ausstattung: Kapelle, Picknickplatz, historischer Brunnen
Insider-Tipp: Packen Sie ein Picknick ein und genießen Sie es unter den schattigen Bäumen – der Blick beim Essen ist unbezahlbar!
Tipp: Kombinieren Sie den Besuch mit einer Wanderung zum Puig de Ferrutx!
Torre de Canyamel
Wie ein steinerner Wächter ragt der Wehrturm Torre de Canyamel seit fast 800 Jahren aus den Pinien empor. Im 13. Jahrhundert erbaut, als Piraten noch eine reale Bedrohung darstellten, erzählt dieser trutzige Turm von einer Zeit, als das Meer nicht nur Handel, sondern auch Gefahr brachte.
23 Meter hoch erhebt sich der Turm über die Landschaft. Steigen Sie die gewundene Steintreppe hinauf – mit jedem der vier Stockwerke reisen Sie tiefer in die Vergangenheit. Mittelalterliche Waffen und Möbel erzählen vom Leben der Wachmannschaften, die hier Ausschau nach den gefürchteten Segeln der Barbaresken-Piraten hielten. Von der Dachterrasse aus verstehen Sie, warum gerade dieser Ort gewählt wurde: Das 360-Grad-Panorama reicht von der Küste bei Cala Ratjada bis zu den Bergen mit dem Castell de Capdepera.
Praktische Infos
- Öffnungszeiten: Mi-So 10:00-13:00 und 15:00-18:00 Uhr
- Eintritt: 3€
- Höhe: 23 Meter (4 Stockwerke)
- Lage: Bei Canyamel, 8 km von Artà
Geheimtipp: Kommen Sie kurz vor Schließung – wenn die letzten Sonnenstrahlen den Turm in goldenes Licht tauchen und Sie fast allein auf der Dachterrasse stehen, fühlt es sich an, als wären Sie selbst der Turmwächter.
Praktische Tipps für Sightseeing
Beste Besuchszeiten
- Morgens: Weniger Besucher, angenehme Temperaturen
- Nachmittags: Ideales Licht für Fotos
- Nebensaison: März-Mai und September-November
Kombitickets
- Artà Card: 12€ für alle Museen und Sehenswürdigkeiten
- Gültigkeit: 7 Tage
- Erhältlich: Tourist-Info am Plaça del Conqueridor
Geführte Touren
- Stadtführung: Dienstags und Donnerstags 10:00 Uhr
- Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
- Preis: 8€ pro Person
- Buchung: Tourist-Information
Anreise zu den Sehenswürdigkeiten
- Zu Fuß: Altstadt und Sant Salvador
- Fahrrad: Ses Païsses und Umgebung
- Auto: Coves d'Artà und Ermita de Betlem
- Touristenbahn: Rundfahrt im Sommer (5€)
Fazit
Die Sehenswürdigkeiten von Artà bieten eine perfekte Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur. Planen Sie mindestens 2-3 Tage ein, um alle wichtigen Attraktionen in Ruhe zu besichtigen. Die Kombination aus prähistorischen Stätten, mittelalterlicher Architektur und natürlichen Wundern macht Artà zu einem der kulturell reichsten Orte Mallorcas.
Von hier aus lohnen sich auch Ausflüge in die Nachbarorte: Das lebhafte Cala Ratjada mit seinem Hafen liegt nur 11 km entfernt. Im Landesinneren lockt Manacor mit seiner Perlenindustrie (20 km), und die historische Stadt Santànyí ist ebenfalls einen Besuch wert. Für Naturliebhaber empfiehlt sich ein Besuch im Naturpark S'Albufera.
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